Diese Wildkräuter können Sie in Berliner Parks sammeln - B.Z. – Die Stimme Berlins

2023-01-05 17:10:39 By : Mr. Jay Zhai

Natürlich können Sie Ihre Kräuter im Supermarkt kaufen ... Oder aber den Berliner Frühling auf den Teller bringen. Denn unsere Stadt ist ein Buffet, auch an ihren urbanen Stellen!

Der Berliner Küchenchef Nikodemus Berger (27) zieht mit seinem Team mindestens einmal in der Woche los, um nach Kräutern und Blüten für sein saisonales Menü im „Bonvivant Cocktail Bistro“ (Goltzstraße 32, Schöneberg) zu suchen.

„Man wird staunen, was man alles Essbares mitten in der Stadt findet. Einfach heiß abwaschen! Wildkräuter sammeln ist nachhaltig und gesund.“

Den Berliner Wunderlauch im Plänterwald kennen bereits viele. Aber am Tempelhofer Feld wachsen z. B. Walnussbäume, im Tiergarten Kornelkirschen, im Grunewald gibt es viel Holunder und viele Kiefern. Am liebsten geht Nikodemus Berger aber in den Park am Gleisdreieck.

Und zeigt in der B.Z., was dort gerade wächst und welche Gerichte Sie daraus auch zu Hause zubereiten können!

Es muss nicht immer der Kopf- oder Eisbergsalat sein! Tellerkraut blüht von April bis Juni in Berliner Parks und heißt so wegen der oberen Blätter, die zu Tellern verwachsen sind und den Stängel umschließen. Alle Teile der Pflanze sind roh essbar, wobei die Blätter besonders viel Vitamin C, Magnesium, Kalzium und Eisen enthalten. Und: Sie schmecken frisch-säurig wie Feldsalat, aber viel knackiger und saftiger!

Sie können Tellerkraut einfach zu Ihrem Lieblingssalat dazugeben, für noch mehr Knackigkeit mit (eingelegten) Radieschen oder Beten vermengen!

Rezept für die beste Wildkräuter-Vinaigrette: 30 ml Zitronensaft, 15 ml Apfelessig, 1,5 EL Honig, Prise Salz, 1 TL Senf, 50 ml Leindotteröl (oder Leinöl ohne Bitterstoffe) mit einem kleinen Schneebesen vermengen. Über den Tellerkraut-Salat gießen!

Die Knoblauchsrauke finden Sie meistens im Schatten der Bäume. Sie schmeckt am besten im Mai, wenn die Pflanze noch klein und jung ist. Danach wird sie bitter. Der knoblauchartige bis leicht pfeffrige Geschmack macht sich am besten in einem Pesto.

Für ein kleines Glas: 100 g Blätter und Blüten von der Knoblauchsrauke sammeln, mit 100 g Olivenöl, 80 g Parmesan und 80 g gerösteten Sonnenblumen- oder Pinienkernen im Stabmixer pürieren, mit Salz abschmecken. Lieblingspasta kochen und mit dem Pesto vermengen. Mit frischen Blüten und Blättern garnieren!

Gefüllte Weinblätter kennt jeder, aber wussten Sie, dass man Ahornblätter genauso füllen kann? Die Bäume wachsen überall in der Stadt!

Für ca. 30  Blätter: Ahornblätter wenige Sekunden in Salzwasser kochen und direkt mit Eiswasser abschrecken. 1 Zwiebel und 3 Knoblauchzehen (alles fein gehackt) in Öl anschwitzen, 200 g Basmati-Reis dazugeben, mit 400 g Brühe aufgießen. So lange kochen, bis der Reis die Brühe aufgenommen hat. Abkühlen lassen, mit dem Saft und Abrieb einer Zitrone, frischen Kräutern, Salz und Pfeffer würzen und eine Handvoll geröstete, gehackte Sonnenblumenkerne dazugeben. Die Ahornblätter auf die Arbeitsfläche legen und in die Mitte des Blattes einen dünnen Streifen der Reisfüllung geben. Dann die Seiten und das untere Ende des Blattes über die Füllung schlagen und einrollen. Die gefüllten Blätter eng in einen Topf schichten, mit etwas Olivenöl und dem Saft einer weiteren Zitrone übergießen. Mit Wasser so auffüllen, dass die Blätter gerade so bedeckt sind und ca. 30 Min. köcheln lassen.

Vielleicht denken Sie bei Kiefernzapfen eher an Weihnachten, aber jetzt ist genau die richtige Zeit, um die jungen Zapfen zu ernten! Zum Einlegen dürfen sie nämlich nicht größer als 2,5 cm sein. Und: Sie schmecken vor allem im Sommer als Topping auf Eis hervorragend. Nach Wald, Honig und Frische!

Für 1 Glas brauchen Sie: 200 g Kiefernzapfen, 200 g Zucker und 1 kleine Packung Natron. So geht’s: Kiefernzapfen gut waschen und mit einer Nadel jeden Zapfen einmal einstechen. Eine Packung Natron in lauwarmem Wasser auflösen und Kiefernzapfen zwei Tage darin ziehen lassen, danach durch ein Sieb gießen. In einem Topf 300 g Wasser mit 200 g Zucker aufkochen, Kiefernzapfen darin max. eine Minute köcheln lassen. Alles in ein Glas gießen und verschließen. Nach zwei Wochen sind die Zapfen fertig zum Essen und halten ungekühlt mindestens ein Jahr.

Hugo ist einer der beliebtesten Sommer-Drinks in Deutschland, aber warum nicht mal den Holunderblüten-Sirup durch Fliederblüten-Sirup ersetzen?

Dafür brauchen Sie: 1 kg Zucker, 1 l Wasser, 10 Fliederblüten-Dolden. So geht’s: Die Fliederblüten von den grünen Zweigen zupfen und in einen Topf geben. In einem zweiten Topf das Wasser mit dem Zucker einmal aufkochen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat. Die Zuckerlösung sofort über die Blüten gießen und abkühlen lassen. Im Kühlschrank vier Tage das Aroma nachziehen lassen. Dann die Blüten durch ein Sieb abseihen, den Sirup noch einmal kurz aufkochen und noch heiß in eine saubere Glasflasche abfüllen.

Für einen Flieder-Spritz: 4 cl Flieder-Sirup in ein Weinglas mit Eiswürfeln geben, 2 cl Avaa Verjus hinzufügen, mit Rosé-Sekt auffüllen, leicht umrühren. Mit einer Fliederblüte servieren!